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Mit DOA Audio-Geräte pimpen

Das wir neuerdings DOAs in unserem Shop anbieten, hat natürlich einen guten Grund. Wir verwenden die angeboten DOAs in unseren Geräten, weil uns die Qualität und vor allem der Klang überzeugt hat.

Weniger bekannt ist die Möglichkeit, mit den DOAs billige Standard-ICs zu erstzen.

Diese einfache Möglichkeit, vorhandene Gerätschaften massiv im Klang zu verbessern, bezeichne ich als "pimpen".

Egal was wir pimpen -  CD-Player, Vorverstärker, altes Outboard - mit den DOAs geht es einfach, schnell und effektiv.

Im einfachsten Fall sogar ohne Löten! - Nur dann, wenn der Hersteller des Gerätes seine ICs gesockelt hat. Dies ist leider immer seltener der Fall.

 

Ich möchte Euch in diesem Blog die Möglichkeiten und Fallstricke, das Pro und Contra, sowie das "gewußt wie" näher bringen.

 

Fangen wir an.

 

Warum ist der Klangunterschied so gravierend?

Das liegt einfach daran, dass fast alle Hersteller im Audioweg sparen müssen, um konkurrenzfähig zu sein. Es werden die billigsten Massen-Op-Amps verbaut, so das die technischen Daten eben gerade so erfüllt sind.

Hierzu muss man auch wissen, das die meisten kommerziellen Op-Amps zwar mittlerweile recht gute technische Daten aufweisen, jedoch keinesfalls speziell für Audio entwickelt wurden.

Die Massen-IC-Hersteller haben natürlich ein berechtigtes Interesse daran, ihr Produkt großflächig zu streuen. Ein spezieller Audio-IC würde demnach logischerweise die Verwendung einschränken. Damit die Verbreitung reduzieren und den Preis in die Höhe treiben, was wiederum un-lukrativ für den IC-Hersteller ist.

 

Welche Geräte sind geeignet?

Zunächst muss man sich natürlich überlegen, welches Gerät man mit DOA pimpen will. Es sind natürlich nicht alle Geräte geeignet dafür.

Generell sollte man alle Geräte mit integrierten Vorverstärkern genauer begutachten. Dies können CD-Player, Vorverstärker, Kompressoren, Limiter, Expander, Hall- und Effektgeräte, etc pp, sein.

Geräte neueren Datum verwenden jedoch zumeist SMD ICs. Diese sind zunächst auch umrüstbar, aber mit erheblich höherem Aufwand. Hier muss man sich genau überlegen, ob es das Gerät wert ist, gepimpt zu werden. Sollte man es trotzdem "wagen",  muss man unbedingt darauf achten, dass genügend Platz für den DOA an der Stelle des IC ist.

Bessere Kandiddaten sind ältere Geräte. Hier kann auch der ein oder andere HiFi-Vorverstärker wieder zu neuem (und wesentlich brillanterem) Leben erweckt werden.

Sehr gute Kandidaten sind auch alte Channel-Stripes aus vergessenen Mischpulten oder anderes Outboard-Equipment.

 

Gerät gefunden! - Und jetzt?

Habt Ihr ein passendes Gerät ausgekuckt, muss zunächst festgestellt werden, welche ICs darin verbaut sind. Am Besten besorgt ihr Euch einen Schaltplan des Gerätes (Falls Ihr hierbei Hilfe braucht, wendet Euch an uns. Wir haben eine große Sammlung an Schaltplänen).

Bei der Planung zur Umrüstung muss auch daran gedacht werden, dass die DOAs einen höheren Strombedarf haben als die normalen Op-Amps. Es ist auf jeden Fall zu prüfen, ob das existierende Netzteil den "Mehr"-Strom leisten kann, oder ob man hier ggf. nachrüsten muss.

 

Welche ICs können ersetzt werden?

Die Liste ist recht lang. Es können auf jeden Fall alle Single- oder Dual-Op-Amps ersetzt werden, die pin-kompatibel sind. Nicht jeder DOA ist für jeden IC geeignet. Weiter unten gebe ich aber dazu noch Hilfestellung.

Wenn ihr nicht sicher seid, fragt uns. Eigentlich kann fast jeder pin-kompatible IC im Audioweg ersetzt werden.

Hier eine (unvollständige) Liste erstzbarer ICs:

 

Single OP-AMP

  • TL071
  • TL061
  • TL081
  • NE5534
  • MUSES03
  • OPA60X

Dual OP-AMP

  • TL072
  • NE5532
  • LM4562
  • OPA2604
  • OPA2134
  • OPA275
  • MUSES01
  • MUSES02
  • MUSES8820
  • MUSES8920
  • OPA2228

Die Listen sind, wie gesagt, nur eine kleine Auswahl. Genauer genommen, sind es nur ICs , die ich selbst schon erfolgreich gegen DOAs getauscht habe.

 

Welcher DOA für welchen IC?

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten.

Relativ einfach kann man noch unterscheiden in Single- oder Dual-DOA, denn selbstverständlich ist der Single nicht mit dem Dual pin-kompatibel.

Die weiteren Unterschiede sind meist Geschmacksache. Ich möchte mich nicht auf psychodelische Unterschiede einlassen. Wer mich kennt, der weiß das ich nicht an Kabel glaube, deren Elektronen in nur eine Richtung fließen können.... damit will ich keinesfalls der glaubhaften HiFi-Gemeinde zu nahe treten. Ich glaube eben einfach nichts, was ich nicht hören oder nachmessen kann. 

Ich selbst bin ein Fan vom Orange DD. Dieser ist ein DUAL-DOA. Wenn es um SINGLE-DOA geht, schwöre ich auf Burson V5, oder ganz neu, der Burson V6.

Alle Favoriten findet ihr im Shop mit den dazugehörigen Datenblättern. Seht euch meine Favoriten an und entscheidet selbt. Fragt mich, bei Unklarheiten.

Bei Platzproblemen kann man auch auf den Burson v5i zurückgreifen. Dieser ist ein Hybrid-Op-Amp, also kein "rein" diskret aufgebauter Op-Amp, dafür viel, viel kleiner.

Trotz Hybrid klingt er immer noch meilenweit besser als der zu ersetzende Op-Amp.

 

Wie viele DOA pro Gerät?

Nun ja, die Frage sollte eher lauten: Wie viele DOA sind sinnvoll? - Rein technisch betrachtet sind alle ICs ersetzbar. Sinn macht das meistens nicht.

Meist sind die Geräte ähnlich aufgebaut: Eine Vorstufe, die eigentliche Klangformung (oder Klangerzeugung), eine Ausgangsstufe (jeweils pro Kanal).

Sinnvoll sind die DOA meist in der Vorstufe und/oder der Ausgangsstufe. Häufig reicht schon eine der beiden Stufen, DOA bestückt, aus um einen aus dem Sessel zu heben. Man muss das einfach ausprobieren.

Übrigens sollte man die Finger davon lassen, spezielle Audio-ICs, die zur Symmetrierung oder De-Symmetrierung verwendet werden (z.B. THAT 12xx, 16xx),  gegen DOA auszutauschen. Das macht technisch nun gar keinen Sinn. 

Ganz einfach ausgedrückt: Nur so viele IC's gegen DOAs tauschen, bis der "Wow"-Effekt sich deutlich in Euch bemerkbar macht...

Das bringt mich zum nächsten, wichtigen Punkt:


Vorsicht Lebensgefahr !!

Hier muss ich die Ausführungen kurz für den obligatorischen, aber wichtigen Hinweis unterbrechen:

Bevor ihr ein Gerät öffnet, muss es stromlos sein!

Gewöhnt Euch an, den Netzstecker in die Hosentasche zu stecken, bevor ihr das Gerät öffnet. Nur qualifizierte Personen dürfen dies überhaupt tun.

Wenn am geöffneten Gerät unter Spannung gemessen werden muss, dann darf das nur von qualifizierten Personen und mit vorgeschaltetem Trenntrafo passieren!

Lebensgefahr!

Ich muss mich dahingehend absichern, das dieser Blog nur für ausreichend, qualifizierte Bastler verfasst wurde. Wenn Du nicht die geforderte Qualifikation hast, oder nicht das passende Equipment... Finger weg!

Oder Besser: Frag uns oder einen Kumpel, der die Qualifikation hat. Wir können Dir Dein Gerät auch umbauen, ohne das Du Dich in Lebensgefahr begibst!

Einfacher ausgedrückt: Ohne Qualifikation bleibt die Kiste zu!!


Habe ich genügend "Saft"?

Beachtet bitte den Tipp, das Netzteil Eures Gerätes dahingehend zu überprüfen, ob es genügend zusätzlichen Strom für die verwendeten DOAs liefern kann.

Auch hier legen die Gerätehersteller -zumeist aus Kostengründen- oft die Netzteile Ihrer Geräte "auf Kante" bzw. sehr knapp aus.

Es kann sein, das man hier auch etwas pimpen muss, bevor man die DOAs betreiben kann.

Meiner Erfahrung nach, reicht das Netzteil meist aus, um zwei DOAs zu betreiben. Bei mehr DOAs muss man sich das Netzteil etwas genauer anschauen bzw. nachmessen.

Hierzu braucht man nun meist den Schaltplan. In seltenen Fällen geht es auch Ohne.

 

Wie stellt man fest, was das Netzteil kann?

Nun, häufig werden auch für Netzteile Standard-ICs verwendet. Sogenannte Linearregler. Die ICs sitzen meist am Gehäuse oder auf einem Kühlkörper und haben Bezeichnungen wie LM7815 oder LM7915. Die Buchstaben können variieren. Die ersten beiden Ziffern geben an, ob es sich um die positive Versorgungsspannung (78) oder die negative Versorgungsspannung (79) handelt. Die hinteren Ziffern geben die Spannung an, auf die der Regler hinregelt. Die Bezeichnung kann variieren. Es gibt Typen mit 0.1 A, 0.5A, 1A und mehr. Wenn das Gerät mehrere Ausgangsspannungen hat, sollte man zunächst feststellen, mit welcher Spannung der zu tauschende Op-Amp betrieben wird. Dies kann ganz einfach mit dem Voltmeter geschehen. Messt an Pin 4 die Spannung gegen Masse. Sie sollte negativ sein. Der Wert gibt die Versorgungsspannung des IC an.

Im obigen Beispiel könnte der Linearregler maximal 1A liefern. Nun muss man nur noch den Strom messen, der bisher benötigt wurde. Die Differenz zu 1A bestimmt dann die "Reserve", die ihr noch zur Verfügung habt.

Übrigens: Solltet Ihr Linearregler überlasten, wird die Ausgangsspannung bei Überlast niedriger und der IC wird verdammt heiß.

 

Häufig werden jedoch andere Netzeile, wie z.B. diskrete Netzteile (mittlerweile eher selten), Netzteile mit Transistor-getriebenen Reglern, Schaltnetzteile (bei neueren Geräten zumeist leider Standard).

Man muss eben doch zumeist erst den Schaltplan konsultieren und dann im gesamten Netzteil das schwächste Glied suchen. Reicht der Trafo? Wieviel "Luft" haben die Gleichrichter? Wieviel mehr vertragen die Regler? Ist die Kühlung ausreichend dimensioniert?

Fragen über Fragen. Auch hier nochmal der Hinweis: Wenn ihr Hilfe braucht, schreibt mir.

 

Wie gesagt, bei zwei zusätzlichen DOAs sollten die meisten Netzteile ausreichen. Trotzdem schadet es nicht, dies zu überprüfen.

 

Der eigentliche Einbau

Ich gehe jetzt davon aus, dass das Netzteil ausreichend ist und nur zwei DOAs eingebaut werden sollen.

Dies ist dann schon fast der einfachste Teil.

 

Gerät öffnen (...habt ihr den Netzstecker in der Hosentasche ???) , ICs ziehen oder auslöten, DOA einstecken oder zunächst Fassung einlöten und dann DOA einstecken. Ausprobieren. Fertig.

 

Leider geht es meist nicht ganz so einfach.

Sind die alten ICs gesockelt, ist es wirklich so einfach. Ansonsten nicht. Hier noch ein paar Tipps:

  • Beim Auslöten der ICs muss man weniger darauf achten, den auszulötenden IC zu zerstörten. Vielmehr muss man darauf achten, nicht die Platine oder umliegende Bauteile durch Hitze zu zerstören. Bei doppelseitigen oder mehrlagigen Platinen geht es meist nur mit Zerstörung des alten ICs. Ich erledige dies stets so: Ich schneide die IC-Beine direkt am Gehäuse ab und erhitze dann die einzelnen Lötstellen und ziehe die Beinchen einzeln aus dem Lötloch (Ja, ich weiß es ist grausam, dem Käfer alle Beine auszureisen ...aber sehr zweckmäßig). Das mit Zinn verschlossene Loch öffne ich anschließend mit Entlötlitze.
  • Wenn der Platz (nach oben) ausreicht sollte man den mühsam ausgelöteten IC durch einen 8-Pin Sockel ersetzen. Bei den von uns angebotenen DOAs ist dieser Sockel meist schon dabei. Den DOA kann man dann einfach in den Sockel stecken oder aber auch gegen einen anderen recht schnell austauschen.
  • Da DOA meist recht hoch sind, sollte man den DOA mit einem Tropfen Heißkleber sichern, damit das Teil nicht einfach raus fallen kann.

Der Hörtest

Leider kann sich das menschliche Ohr sehr schlecht einen Unterschied zwischen zwei Signalen über einen längeren Zeitraum merken. Deshalb macht ein A/B-Vergleich (durch umstecken der ICs) keinen Sinn.

Ist auch nicht nötig.

Auch wenn man das alte Gerät mit seinen alten ICs nicht mehr im Ohr hat. Nach dem Einbau der DOA hat das Signal auf einmal mehr Tiefe, eine andere Brillanz, eine andere Räumlichkeit. Dies sind die sofort hörbaren Veränderungen.   

Details merkt man meist später. Mir ging es oft so, dass ich bei meinen Lieblingsliedern oft ganz andere, oft neue Klänge entdeckte. Das alleine ist schon faszinierend.

 

Übrigens entstand unser Èglise Audio-Optimizer aus meinem Wunsch, alle nennenswerten Op-Amps und DOAs in einem Gerät zur Auswahl zu haben. Klangformung ohne Klangformung. Klangformung einfach durch Auswahl des Verstärkers im Signalweg.

Èglise hat all die besprochenen, schönen DOAs und alle anderen Spitzen Op-Amps vereint in einem Gerät.

Alle ICs gesockelt....warum wohl?

 

Fazit:

Zunächst einmal möchte ich anmerken, das der vorliegende Text keinesfalls vollständig sein kann oder will. Ich wollte damit eigentlich nur etwas an der Oberfläche kratzen, sensibilisieren und Neugier wecken. 

Grundsätzlich ist das Pimpen mit DOAs eine tolle Angelegenheit, die manchmal recht einfach, manchmal komplexer zu bewerkstelligen ist. 

Hier kann man mit einfachen, günstigen Mitteln gravierende Sound-Verbesserungen erreichen. Ganz ohne Woodoo und durchweg analog.

Wer es selbst machen möchte, findet hier vielleicht den nötigen Anstoß dazu.

Wer es lieber machen lassen will,  sollte sich an uns wenden. 

Wer es gerne fix und fertig in höchster Perfektion haben möchte, dem sei Èglise wärmstens empfohlen.

 

Sagt mir Eure Meinung.

 

Doc

 

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